Die Seerosen auf dem Trockenen liegend, der Schlamm schon mit Rissbildungen, kein Wasser und kein Leben mehr sichtbar: so fanden die Fischer der Fischergilde Kissing am Freitag das ca. 100 m lange Biotop am Auensee vor. Durch das Abpumpen des Wassers des Sees war zunächst die Verbindung zum See abgetrennt worden. Der weiter sinkende Wasserspiegel und die brennende Sonne taten ihr Übriges, um dann den letzten Rest Wasser verschwinden zu lassen. Das Biotop war Ende der 1990er Jahre extra neu angelegt worden und bot als pflanzenreiche Flachwasserzone ein ideales Rückzugsgebiet insb. für Fischbrut und andere Wasserbewohner.
Während Frösche und andere Amphibien per Landgang den Weg zurück fanden, gab es für die Fische keine Rettung mehr und Reiher und Krähen fanden einen reichlich gedeckten Tisch vor. Muschelschalen und Spuren in den Schlammresten zeigten aber auch, dass sich doch noch Leben vor Ort befand. Dabei handelte es sich hauptsächlich um die Teich-muschel, die auf der Roten Liste der Weichtiere Bayerns als gefährdet eingestuft ist und in dem Biotop ideale Lebensbedingungen vorfand. Zwar kann sie ein paar Tage im feuchten Schlamm überleben, hätte aber die auf Grund der Wettervorhersage weiter anhaltende Trockenheit wohl wahrscheinlich nicht überstanden.
Mit einem spontanen Aufruf an die Jugendgruppe der Fischergilde Kissing wurde daher am Samstag morgen eine Rettungsaktion ins Leben gerufen. Gewässerwart Alfred Ortlieb und die Jugendleiter Robert Hille, Nico Mayer und Tobias Schmid beratschlagten zunächst das weitere Vorgehen. Auch der neu gewählte 2. Vorstand Stefan Oberhauser machte sich ein Bild von der Lage vor Ort – und half natürlich mit. Als Sofortmaßnahme haben die Jugendfischer erst mal die Muscheln gesammelt und ins sichere Wasser gebracht. Dabei kamen über 150 Exemplare in allen Größen zusammen.
Um eine nachhaltige Wirkung zu erzeugen und das Gleichgewicht wiederherzustellen wurden dann an zwei Stellen Verbindungsgräben zum See angelegt. Erfreulicherweise füllten diese die tieferen Gumpen relativ schnell wieder mit Wasser und bis zum Abend war wieder ein größerer Teil des Bodens mit Wasser bedeckt. Dies führte auch dazu, dass ein Großteil der Muscheln zeitnah wieder in ihren angestammten Lebensraum zurückgesetzt werden konnte.
Der Text sowie die Fotos stammen von unserem Mitglied Joachim Renner, vielen Dank für die Bereitstellung. Des Weiteren bedanken wir uns im Namen der Fischergilde Kissing bei allen Helfern, die an dieser spontanen Aktion mitgewirkt haben, denn Naturschutz hört nicht an der Wasseroberfläche auf!