Ein 15-jahriger Kissinger ist bayerischer Jugendfischereikönig


Niclas Schreck lebt für das Angeln — und steht dafür am Wochenende schon einmal um 5 Uhr morgens auf. Zuletzt gewann er einen bayernweiten Wettbewerb.

Der 15-jährige Niclas Schreck aus Kissing ist bayerischer Jugendfischereikönig.
Foto: Anna Katharina Schmid

Mit einer schnellen Bewegung wirft Niclas Schreck die Angel aus. Der Köder sirrt durch die Luft und trifft so weit entfernt ins Wasser, dass man ihn kaum sinken sieht. Der Wurf ist nicht beliebig, er zielt auf flache Stellen, an denen im Weitmannsee Hechte unterwegs sind. Das erfordert ein gutes Auge und Kenntnis über das Gewässer. Erfahrungen sammelt der junge Kissinger bereits, seit er drei Jahre alt ist. “Mein Opa hat mich schon früh mitgenommen” erzählt er. Die Begeisterung schwappte über und blieb: Im Juli gewann der 15-Jährige sogar das bayerische Jugendkönigsfischen — mit einem besonderen Fang an einem besonderen Tag.

Jugendlicher aus Kissing angelt den größten Fisch

Für sein Hobby steht Niclas Schreck am Wochenende auch um 5 Uhr morgens auf. Da kommt der sonst ruhige Jugendliche ins Schwärmen. “Das ist so schön, mit dem Sonnenaufgang und dem Nebel über dem Wasser.” Langweilig wird es ihm beim Angeln keine Sekunde. Wieder und wieder wirft er den Köder aus und spult die Schnur auf. Hier, am See, könne man am besten in Ruhe nachdenken. Oft ist er auch in Gesellschaft, verbringt ganze Tage mit seinen Freunden am Ufer oder auf einem Boot im Wasser. Sie sind in der Jugendgruppe der Kissinger Fischergilde, die unter der Leitung von Uwe Hafner zahlreiche Aktivitäten bietet. Gewässer-, Tier- und Pflanzenkunde stehen ebenso auf dem Programm wie gemeinsames Zelten oder auch die alljährliche Frühjahrsaktion “Saubere Umwelt” bei der die Seen der Fischergilde gesäubert werden.

Im Juli machte sich die Gruppe auf nach Altenmünster zum Tag der schwäbischen Fischerjugend 2024. Ein Wochenende lang wurde gefischt, in Workshops an Knoten gearbeitet und auch das theoretische Wissen abgefragt. Mit seinem guten dritten Platz von insgesamt 183 Teilnehmern qualifizierte sich Niclas Schreck für das Bayerische Jugendkönigsfischen. Dafür ging es mit dem schwäbischen Jugendteam schon eine Woche später wieder auf Reisen, diesmal nach Bischofsgrün im Landkreis Bayreuth.

Niclas Schreck verbringt auch manchmal ganze Tage am See, um zu fischen.
Foto: Anna Katharina Schmid

Niclas Schreck darf auch auf der Wiesn beim Trachtenumzug mitfahren

Jugendliche aus allen sieben Bezirken beteiligten sich am Wettbewerb, wieder standen Wissenstests und Knotenbinden an. Auch einem Casting-Dreikampf, bei dem mit verschiedenen Techniken die Rute geworfen wird, mussten sich die Jugendlichen stellen. Die Freizeit kam mit einer Besichtigung des Fahrzeugmuseums Fichtelberg und einer Gewässerbegehung nicht zu kurz. Am Tag darauf ging es an den Baiersweiher zum Angeln. Niclas Schreck ging der größte Fisch an den Haken, ein Karpfen mit einer Länge von 58 Zentimetern und einem Gewicht von 3120 Gramm. Ein besonderer Fang und gleichzeitig ein Geschenk an sich selbst — denn der Kissinger hatte an dem Tag Geburtstag. Was ist das für ein Gefühl, bayernweit gewonnen zu haben? “Schon gut”, sagt der Jugendliche bescheiden.

Mit dem Sieg geht Ehre einher: Als bayerischer Jugendfischereikönig wird Niclas Schreck im September in Regensburg beim Landesfischereitag offiziell die Königskette verliehen, und er darf beim traditionellen Trachtenumzug zum Oktoberfest in München auf der Kutsche mitfahren.

Kissinger bastelt Köder zum Fischen auch selbst

Wieder zieht er den Köder an Land. Er besteht aus einem glitzernden Metallplättchen, mehreren Bändern und einem fischähnlichen Gummistück, und imitiert damit die Beute des Hechts. Diesen hier hat er gekauft, aber zu Hause bastelt er gerne an eigenen Ködern, erzählt Niclas Schreck. Bei dem Thema leuchten seine Augen auf. Es ist eine Wissenschaft für sich, er sägt sich Holzteile zurecht, experimentiert, sodass sie richtig sinken, arbeitet mit Gewichten. Er habe schon mit dem Gedanken gespielt, sein Hobby zum Beruf zu machen. “Ich wollte immer Fischer werden”, sagt er. Also entweder in der Fischzucht arbeiten oder auf See. “Aber das ist so ein harter Job.” Und genug Träume gibt es auch so: Niclas Schreck will unbedingt einmal eine Tour nach Schweden machen. Da war er mit der Pfadfindergruppe bereits, zum Zelten und Kanufahren. Die unberührte Natur hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. “Irgendwann will ich wieder dahin, aber dieses Mal zum Fischen.”

Quelle: Friedberger Allgemeine, von Anna Katharina Schmid
24.08.24, 12:00 Uhr

PS: Im BFG Magazin 3.2024 findet Ihr ebenfalls einen Bericht auf Seite R3 zum Bayrischen Fischerkönig aus Kissing.