Junge Fischer stehen früh auf für den dicksten Fang


Der Tag der Schwäbischen Fischerjugend fand in Altenmünster statt. Rund 300 junge Fischer kamen zusammen. Der Wettbewerb fand nicht nur am Wasser statt.

Drei Kilo wiegt der Karpfen, den Ben aus der Zusam geholt hat beim Tag der Schwäbischen
Fischerjugend. Für den Sieg war das an diesem Tag allerdings nicht ausreichend.
Foto: Marcus Merk

Wer am vergangenen Wochenende am Sportplatz des SC Altenmünster vorbeikam, dürfte sich verwundert die Augen über die rege Betriebsamkeit auf dem Gelände gerieben haben. Doch nicht die Fußballer, die sonst hier der runden Kugel nachjagen, waren es, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen, sondern eine große Schar von meist in Grün gekleideten Jugendlichen, ausgestattet mit einer Angelrute. Ein Festzelt und ein Zeltlager im Anschluss der Sportanlagen deutete auf eine größere Veranstaltung hin, was sich bei näherer Betrachtung durchaus bewahrheitete. Der Fischereiverband Schwaben wählte die Gemeinde im Zusamtal aus, um hier ihren Tag der Schwäbischen Fischerjugend abzuhalten.

Seit 1967 gibt es diese Veranstaltung nun schon. Statt einer Tagesveranstaltung, die als
Angelwettbewerb begann, erstreckt sich diese mittlerweile über ein ganzes Wochenende mit umfangreichem Programm und Workshops. Im jährlichen Wechsel erhalten die gastgebenden Fischereivereine die Möglichkeit, sich selbst und ihr Können unter Beweis zu stellen. Diese Chance nützte der örtliche Verein durchaus, wie der Geschäftsführer des Fischereiverbandes, Stefan Zott, am Ende der Veranstaltung betonte. „Die Organisation durch den Fischereiverein Altenmünster ist mehr als lobenswert. Man sieht, wozu ehrenamtliches Engagement fähig ist, um solch herausragende Ereignisse zu stemmen“ zog er sein positives Fazit. Der Vorstand des örtlichen Vereines, Roland Mengele, konnte dem nur zustimmen. Auf rund 1200 Stunden schätzt er den Einsatz seiner Truppe während der über einjährigen Vorbereitungszeit. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigte der reibungslose Ablauf während der drei Tage, an denen sich knapp 200 Jugendliche mit 85 Betreuern von 27 Vereinen aus ganz Schwaben in Altenmünster einfanden.


Gewusst wie: Knoten müssen sauber und fest ausgeführt werden

Dass Fischen nicht nur stundenlanges Dasitzen beim Angeln am Fluss oder See ist, zeigte der Blick auf den Programmablauf. In diversen Workshops verglichen die Petri-Jünger ihre Kenntnisse und Fertigkeiten, die sie während der Ausbildung in ihren Vereinen erlernen. Das Wichtigste beim Fischen sind natürlich die Fische selbst. 70 verschiedene Arten davon gibt es davon in Bayern, erklärt der stellvertretende Bezirksjugendleiter Peter Fischer, der für den Teil „Artenkunde“ verantwortlich zeichnete. Ebenso ruhig und angespannt saßen die Teilnehmer im Gruppenraum des Sportheimes beim zweiten Theorieteil „Knotenkunde“. Ihre Aufgabe bestand darin, fünf verschiedene, Angeltechnische Knoten zu binden. Die Instruktoren bewerteten die Sauberkeit, Ausführung und Festigkeit der Schlaufen- oder Blutknoten, wie einige davon heißen.

Eine Trockenübung: Der Köder muss genau auf der Scheibe landen. Foto: Marcus Merk

Mehr Raum benötigt der dritte Teil der „Trockenübungen“. Auf dem gesamten Sportgelände sind Scheiben und kreisförmige Tücher mit Zielringen verteilt und Linien markiert. Beigebracht wird den Jugendlichen dabei die Handhabung des Angelgerätes mit
unterschiedlichem Zielwurf und Wurftechniken. „Damit sie in der Praxis den Köder auch mal gezielt unter einen Busch werfen können“, erklärte Bezirksjugendleiter Lukas Bachhuber den Sinn dieses Praxisteils. Lukas Thiergärtner vom Fischereiverein Altenmünster, der den theoretischen Teil schon hinter sich gebracht hatte, kennt noch ein weiteres Argument. „Mit jedem misslungenen Wurf kann auch ein Köder verloren gehen und die Anschaffung knabbert am Taschengeld“, weiß er um die Bedeutung der Technik. Bereits zum 4. Mal ist der 15-jährige Jungfischer bei diesem Event schon dabei und jedes Mal freut er sich auf den Austausch mit den Gleichgesinnten und das Lagerleben an diesen Wochenenden.

Der dickste Fisch brachte mehr als fünf Kilo auf die Waage

Den Abschluss des Fischereitages bildete das traditionelle Königsfischen. „Der frühe Vogel frisst den Wurm“ heißt ein Sprichwort. An diesem Tag soll es ein großer Fisch sein, der sich für den Wurm interessiert. Deshalb starten die Jungfischer nach dem Weckruf schon kurz nach fünf Uhr morgens zu den einzelnen Sektoren an die Zusam, um mit einem großen Fang Schwäbischer Jugendfischerkönig zu werden. Die Anstrengung nach diesem Wochenende ist den Jugendlichen anzusehen, als sie nach fünf Stunden wieder zurück zur Sportanlage kommen und ihren Fang zum Wiegen bringen. 66 Fische, mit einem Gesamtgewicht von 54 Kilogramm, schafften es zur Wertung an den Wiegetisch. Dass Ben Mairoser vom Fischereiverein Pfaffenhofen (Zusam) mit seinem Karpfen eine Chance zum Sieg hätte, vermuteten die meisten, die mit ihm vor dem Wiegen warteten. Auf 5 Kilogramm schätzte der 15-Jährige seinen erfolgreichen Fang, was sich auf der Waage dann mit 5480 Gramm bestätigte und ihm zum Titel des „Schwäbischen Jugendfischerkönigs 2024“ verhalf.

Ben Mairoser wurde am Ende Sieger der Gesamtwertung. Seinen Fang bewerteten Lukas Bachhuber
(sitzend links) und Roland Mengele (sitzend rechts).
Foto: Josef Thiergärtner

Der Erfolg beim Fischen zählte mit in die Gesamtwertung. Ben Mairoser ging auch hier als
Sieger hervor. Ihm folgten Lion Binswanger vom ausrichtenden Fischereiverein Altenmünster und Niclas Schreck von der Fischergilde Kissing. Mit Samantha Kleen vom Fischereiverein Elchingen, die unter den teilnehmenden Mädchen den 1. Platz belegte, haben sie sich damit für die Teilnahme am Bayerischen Jugendkönigsfischen am nächsten Wochenende qualifiziert.

Quelle: Augsburger Allgemeine, 16.07.24, 13:24 Uhr